17.11.09

Keine Tabu's in der Spitalversorgung

Spitalneubau: Inselareal statt Tiefenau
Die BZ vom 16.11.09 berichtet: Die Diskussion um den geplanten Spitalneubau geht in eine neue Runde. Grossrat Wilf Gasser verlangt per Motion, dass das Inselareal als alternativer Standort geprüft wird.

5.11.09

Sind fromme Lehrer so gefährlich? Podiumsdiskussion

Bund und BZ berichteten über die von der VBG-Lehrerbildung organisierte Podiumsdiskussion an der Uni Bern. Fazit: Wirklich gefährlich sind sie nicht...
Ich hätte eigentlich gerne rübergebracht, dass fromme Lehrer und Lehrerinnen tausendfach als sehr engagierte Lehrkräfte einen wichtigen Dienst tun und überdurchschnittliche Leistungsbereitschaft zeigen. Die Freidenkerin Frau Caspar erzählte als Beispiel für die "Gefahr", ein Kind sei von der Tagesschule nach Hause gekommen und wollte nun plötzlich auch zuhause ein Tischgebet sprechen. So etwas darf Eltern nicht zugemutet werden...

"Es gibt keine wertneutrale Bildung!" Mein Interview mit der BZ vom 6. Juni 09

«Es gibt keine wertneutrale Bildung»

Die Vereinbarkeit von Glauben und Lehrberuf sorgte in letzter Zeit für Diskussionen. Für Grossrat Willfried Gasser (EVP, Bern) ist dies kein Thema. Gerade für einen Lehrer sei es wichtig, offen zum eigenen Glauben zu stehen.

Fordert Offenheit: EVP-Grossrat Willfried Gasser

Fordert Offenheit: EVP-Grossrat Willfried Gasser (Bild: Urs Baumann)

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Die Kritik an der Vereinbarkeit von Glauben und Lehrberuf wird immer lauter. Für den grössten Unmut sorgt die Befürchtung, dass evangelikale Lehrer missionieren könnten. Die Schweizerische Evangelische Allianz, deren Präsident Sie sind, stellt sich hinter die Lehrer. Wieso? Willfried Gasser: Wir setzen uns ein für einen integrierten Glauben, welcher mit dem Alltag in Verbindung steht, sprich mit dem Familienleben, der persönlichen Integrität, dem sozialen Engagement und dem Beruf. Wir wollen keinen Glauben, der als religiöses Ritual auf die Kirche fokussiert. Der Glaube soll das Leben durchdringen. Hier kann es natürlich zu Problemen kommen. Gerade in der Schule, wenn das nicht weise angegangen wird und gewisse Christen versuchen, ihren Glauben anderen überzustülpen. Aber ich gehe davon aus, dass das eine kleine Minderheit ist.

So klein ist die Gruppe offenbar nicht, wie die Ergebnisse eines aktuellen Nationalfondsprojekts an der Pädagogischen Hochschule Bern aufzeigen. Gerade die gezielte Organisation der Freikirchler wird hier als Problem identifiziert. Da sind Sie einer Verschwörungstheorie aufgesessen. Es stimmt nicht, dass Freikirchler an die Pädagogische Hochschule «drängen». Als Mitglied der «Leiterkonferenz der Freikirchen» weiss ich, dass dies noch nie in irgendeiner Form ein Thema war. Aber wenn man geschichtlich zurückblickt, haben Christen über die Jahrhunderte hinweg viel gesellschaftliches Engagement gezeigt. Das christliche Element war entsprechend schon immer stark in der Pädagogik vertreten. Auch die sogenannte «Fischli-Fraktion» ist kein neues Element. Es gab immer einen überdurchschnittlich hohen Anteil bekennender Christen im sozialen Bereich.

Viele Studenten und Lehrer äussern aber immer lauter Ihre Probleme mit den «Freikirchlern» an den Schulen. Auf was führen Sie dies zurück? Zuerst eine wichtige Korrektur. Die Freikirchen sind ein sehr bunter Verband, und bekennende Christen gibt es auch in den Landeskirchen. ‹Die› Freikirchler gibt es also eigentlich nicht. Als Evangelische Allianz ermutigen wir Menschen zu mehr gesellschaftlichem Engagement, und wir wollen die Menschen dafür sensibilisieren, dass der Glaube raus in die Gesellschaft gehört. Diese Überzeugung wird heute auch von vielen Freikirchen vertreten. Vermutlich haben nicht alle die nötige Weisheit im Umgang mit Andersdenkenden. So kann es durchaus sein, dass Studenten die aufeinanderprallenden Weltanschauungen als Problem wahrnehmen, aber auch das ist nicht so neu.

Wo verläuft da genau die Grenze zwischen Glauben und Missionieren im Unterricht? Ich glaube nicht, dass man hier eine scharfe Grenze ziehen kann. Glaube ist letzten Endes eine Haltung. Jeder Lehrer, ob politisch grün oder sehr sozial geprägt, das drückt sich aus. Es gibt ja keine wertneutrale Bildung. Wenn ich zurückblicke auf meine Schulzeit, so wusste ich recht gut, für was die jeweiligen Lehrer eingestanden sind, weil das, was sie waren, eingeflossen ist. Das ist bei Christen nicht anders. Es ist deshalb nicht möglich, Schwarz-Weiss-Grenzen zu definieren. An einer pädagogischen Hochschule müssten die Spannungsfelder anhand eines Leitbildes offen thematisiert werden. Es ist gut, wenn sich Studenten etwas streiten über gewisse Themen. Gerade im Hinblick auf die kulturelle Durchmischung.

Hier geht es ja aber nicht nur um eine Haltung, die jemand einnimmt. Wie das Beispiel der Evolutionstheorie zeigt, haben Evangelikale Mühe, wissenschaftlich zu lehren. Die Gruppe von Christen, welche die ganze Evolutionstheorie ablehnt, ist sehr klein. Wichtig ist den meisten der Schöpfungsglaube, dass es einen Gott gibt, der die Welt erschaffen hat und der nach wie vor eine Beziehung zu uns Menschen sucht. Das macht für mich den Glauben aus. Schöpfung steht nicht automatisch im Widerspruch zur Evolutionstheorie. Aber dort, wo jemand mit dem Darwinismus den Schöpfer wegerklären will, provoziert dies natürlich gläubige Christen, und sie machen darauf aufmerksam, dass auch die Evolutionstheorie nicht alle Fragen beantworten kann.

Argumentieren Sie nicht weltfremd? Wenn solche Glaubensansichten in den allgemeinen Unterricht einfliessen, muss das doch zwangsläufig zu Reibereien mit der Wissenschaft führen? Ich habe das in meiner naturwissenschaftlichen Ausbildung nicht negativ erlebt. Es braucht eine gewisse Bescheidenheit von beiden Seiten. Die Spannung ist aber da und könnte sich noch verstärken, wenn zum Beispiel zunehmend auch muslimische Lehrer an die Schule kommen. Ich denke aber, dass jeder überzeugte Pädagoge hinstehen und sagen kann, was er glaubt. Egal welchem Glauben er angehört. Zu sagen, was man glaubt, und das noch zu begründen, finde ich wichtig für jeden Menschen. Und als Lehrer hat man nun mal eine gewisse Prägung. Die Eltern haben diese ja auch. Ich glaube grundsätzlich, dass christliche Werte viel Positives in die Schulstube hineinbringen können. Diese wurden zum Teil ja auch als humanistische Werte übernommen. Das Problem ist ein gewisser Absolutheitsanspruch, den das Christentum seit je hat. Diesen im Alltag zu leben, ohne dass es für andere bedrängend wird, ist herausfordernd.

Müsste man den Religionsunterricht ausweiten und auf eine wissenschaftliche Ebene heben? Glaubensüberzeugungen fliessen auch in die wissenschaftliche Arbeit ein, aber man muss die Ebenen in der Schule nicht vermischen. Das Verständnis für die Weltreligionen ist sehr wichtig. Ausserdem ist es aber ebenso von Bedeutung, dass der Mensch seine eigenen Wurzeln kennt. Wenn man unsere Kultur mit anderen vergleicht, dann liegen Welten dazwischen. Ich glaube, dass wir in der Schweiz das Christentum als Leitkultur weiterhin pflegen müssen. Je besser ich meine eigene Kultur kenne, desto besser verstehe ich auch die fremden Religionen. Es darf aber nicht in Fanatismus ausarten.

Die Verbindung von Glaube und Lehrberuf ist Ihrer Meinung nach kein Problem? Das haben wir ja mittlerweile über Jahrhunderte bewiesen. Im Gegenteil kann eine gesunde Glaubensüberzeugung den Unterricht eines Lehrers positiv befruchten.

Ist die momentane Diskussion demnach hinfällig? Ich sehe sie als Chance für die pädagogischen Hochschulen, sich bewusster mit diesen Fragen auseinanderzusetzen, denn eine multikulturelle Schweiz kommt daran nicht vorbei. Aber vieles daran ist sehr aufgebauscht und wird vorbeigehen. (Berner Zeitung)

Erstellt: 06.06.2009, 13:30 Uhr

9.2.09

TV-Sendung mit Gassers: Beziehungskisten / Marriage Week

Aus Anlass der Marriage Week 2009 produzierte Fenster zum Sonntag die Sendung "Beziehungskisten". U.a. mit wunderschönen Bildern von unserem geliebten Hobby.

Mach mit bei Marriage Week!

Vielleicht hast du die Marriage Week 2009 verpasst. Dann mach dir doch jetzt schon Gedanken darüber, was nächstes Jahr dein Beitrag sein könnte...

Einen Unterschied in jedem Zuhause
Ist es möglich die Rate von zerbrochenen Ehen und Familien in der Schweiz zu beeinflussen? Vielleicht erlebst du selber Schwierigkeiten in deiner Ehe oder in der Ehe deiner Kinder. Wir alle wissen um den negativen Einfluss, den kriselnde Beziehungen auf die Kinder wie auch auf die Gesellschaft haben. Gibt es aber Möglichkeiten auch eine positive Veränderung zu bewirken?

Warum nicht pro-aktiv werden?
Jedes Jahr in der Woche vor dem Valentinstag (7.-14. Februar), ruft Marriage Week alle Ehepaare in der Schweiz auf, in ihre Ehe zu investieren. Denn oft wird dies vernachlässigt, und Paare nehmen an, es genüge verliebt zu sein. Aber für eine erfüllende und stabile Beziehung braucht es etwas mehr bewussten Einsatz. Mit einer Botschaft der Hoffnung will die Marriage-Week-Initiative dazu ermutigen und somit langfristig einen Unterschied machen.

Jedes Jahr mehr Anlässe
Marriage Week ist quasi ein leeres Gefäss und lebt davon, dass Private, Vereine, Kirchen und Institutionen Anlässe organisieren. Restaurants laden zum Beispiel zu einem Ehe-Dinner ein, eventuell verbunden mit einem Kurz-Vortrag. Hotels bieten spezielle Angebote für Ehepaare an. Kirchgemeinden organisieren eine Podiumsdiskussion oder laden zu einem Schnupperabend für einen Ehekurs ein. Eine Gruppe von Freunden organisiert einen Tanzabend oder gar einen Ball. Blumengeschäfte oder Buchhandlungen nutzen die Woche für spezielle Aktionen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt... Die Internetseite www.marriageweek.ch bietet viele Informationen und Links an, welche für interessierte Ehepaare wie auch für Organisatoren von Anlässen hilfreich sind.

Du kannst helfen
Möglicherweise gibt es in deiner Umgebung bereits eine Gruppe, welche Marriage Week unterstützt. Aber du kannst natürlich gerne auch selber einen Anlass organisieren. Oder vielleicht bist du in der Lage, finanziell etwas beizutragen...
Die Herausforderung ist gross, aber es macht auch Spass, gemeinsam einen Unterschied zu machen für die Familien und Ehepaare unseres Landes!

Interview zu Marriage Week 2009

Beziehungskiller und romantische Stunden

Christa und Wilf Gasser unterstützen aktiv die Marriage Week. Sie beraten andere Paare, arbeiten aber bewusst auch an der eigenen Ehe. Wir befragten sie zum Geheimnis einer glücklichen und stabilen Ehe.


Christa Gasser, Wilf Gasser, Was ist das Geheimnis einer guten Ehe?

Wilf Gasser: Man weiss viel besser was eine Ehe auseinander bringt, als was eine gute Ehe ausmacht. So sind nörgelnde Kritik und verachtendes Verhalten sichere Beziehungskiller. In einer guten Ehe hat man sich jedoch den Respekt füreinander bewahrt und man hat gelernt, einen andern Standpunkt stehen zu lassen. Man bleibt auch nicht am Negativen hängen, sondern kann sich immer wieder darauf besinnen, was man Positives im Andern hat.

Wie viel „Unterhalt“ benötigt eine Ehe?

Christa Gasser: Der „Unterhaltsbedarf“ ist sehr individuell, aber niemand kommt darum herum, in die Ehe zu investieren. Und je früher wir damit beginnen, desto leichter fällt es uns, gut unterwegs zu bleiben. Aber selbst wenn in unserem „Ehehaus“ mal eine ganze Hauswand zusammenbrechen sollte, ist die Ehe nicht einfach am Ende, sondern nur mal „gebrochen“ und kann wieder hergestellt werden. Sehr problematisch sind aus unserer Sicht die romantischen Hollywood-Vorstellungen, welche ganz auf verliebte Gefühle aufbauen. Sind diese dann verflogen und treten massive Konflikte auf, stellt man die Beziehung als Ganzes in Frage und sucht sich eine Neue.

Wo beginnt es in der Ehe in der Regel am ersten zu kriseln?

Wilf G.: Dies kann man nicht pauschal sagen. Aber sicher wird es problematisch, wenn man sich über die Andersartigkeit des Partners/ der Partnerin zu nerven beginnt, vielleicht weil die Veränderungsversuche nicht zum Ziel führen oder man sonstwie mit enttäuschten Erwartungen leben lernen muss. Wer hier nicht radikal Versöhnung praktiziert, wird langsam bitter und verliert die Herzensverbindung.

Welche Rolle spielt der Sex in der Ehe?

Christa G.: Die Bedeutung der Sexualität wird in der Regel überschätzt. Denn selbst wenn im Bett nur noch wenig oder gar nichts mehr läuft, kann man trotzdem eine gute Beziehung haben. Aber die Sexualität ist natürlich eine geniale Möglichkeit, Nähe in der Beziehung herzustellen oder Nähe auszudrücken. Weil wir aber als junge Menschen Sexualität auf uns selber bezogen entdecken und kennen lernen, bleiben leider viele auf dieser egozentrischen Schiene gefangen. Dies wird oft noch verstärkt durch Pornographie oder romantische Tagträume. Wenn dann die leidenschaftlichen Gefühle mal weg sind, wird die sexuelle Begegnung schwierig. Paare müssten nun ganz neu lernen, Sexualität auf’s Andere ausgerichtet zu leben. Stattdessen geben manche die Beziehung auf, oder sie arrangieren sich mit einer unbefriedigenden sexuellen Beziehung.

Sind Kinder eine Gefahr oder ein Kitt für ein glückliches Eheleben?

Wilf G.: Kinder sind nur dann eine Gefahr, wenn sie zum Partner-Ersatz werden. Aber ansonsten geben sie einer Beziehung auch Sinn und Aufgabe. Dies erfahren insbesondere kinderlose Paare, welche sich ihren „Lebenssinn“ viel bewusster suchen müssen. Wer Kinder als Kitt in der Beziehung braucht, lebt äusserst gefährlich.

Welchen Rat gebt Ihr Ehepaaren mit, die eine Ehe auf Dauer gründen wollen?

Christa G.: Paare müssen verstehen, dass Beziehung immer Arbeit bedeutet. Die meisten finden sich ja aufgrund des Mottos „Gegensätze ziehen sich an“. Und je grösser die Unterschiede sind, desto mehr muss in den „Brückenbau“ investiert werden. Es braucht deshalb immer wieder neu die Bereitschaft, sich auf die Partnerin oder den Partner einzustellen, Andersartigkeit zu akzeptieren, aber selber auch Veränderungs- und Kompromissbereit zu sein.
Und die wohl wichtigste Voraussetzung für eine dauerhafte, glückliche Ehe ist eine radikale Versöhnungsbereitschaft.

Was macht Ihr konkret in der Marriage Week?

Wilf G.: Schweizweit gibt es hunderte von Angeboten. Wir persönlich halten wieder ein Seminar über „Wachsende Intimität in der Ehe – Wege zu einer erfüllenden Sexualität“. Und in diesem Rahmen laden wir am Samstagabend auch zu einem öffentlichen Candlelight-Dinner mit romantischer musikalischer Umrahmung und kurzen Inputs über gelingende Beziehung ein. Während der Woche sind wir zweimal zu einem Marriage Week Dinner eingeladen, wo wir ebenfalls kurze Inputs über wachsende Intimität halten werden.
Privat möchten wir einige befreundete Paare einladen, um gemeinsam unsere Ehen zu feiern.

Die Fragen stellte Fritz Imhof